Schützen Ohne Schlagen

SOS-Training für Kinder und Jugendliche


Um was geht es?

SOS-Training ist ein präventives, deeskalierendes Selbstbehauptungs- und Selbstschutztraining. Es bietet Kindern verschiedene Möglichkeiten, sich oder andere zu schützen, ohne dabei selber zwingend zur Angreiferin/zum Angreifer werden zu müssen. In den Übungseinheiten lernen die Kinder sowohl ihre eigenen Stärken, als auch für die Schule oder den Kindergarten geeignete Methoden kennen, um diese für ihren Schutz einsetzen zu können.

 

Die Kinder lernen, sich mit dem Gewaltbegriff auseinanderzusetzen. In szenischen Spielen üben sie verbale Strategien, Fluchtstrategien, Durchsetzungsstrategien sowie Techniken zum Interventionsverhalten als auch Zivilcourage. Ein sehr wichtige Punkt ist das Durchkreuzen sogenannter Täterstrategien (Verstehen, wie Täter/Täterinnen ihre Tat planen und inszenieren).


Vier Ebenen des SOS-Trainings:

 

• Selbstbehauptung

Alle Strategien und Techniken während der Vor-Konfliktphase, bevor es zum Körperkontakt kommt

• Antiaggressivitätstraining/Coolnesstraining®

„Angriff ist die schlechteste Verteidigung - Kontrolle ist die beste Verteidigung!“

• Lösungsfokussierende und ressourcenorientierte Begleitung und Interventionen

Von „Lass das“ zu „Tu das“

• Körperlicher Selbstschutz

Alle Strategien und Techniken in der körperlichen Konfliktphase, ohne Gegenangriff

 

In den SOS Maßnahmen werden Inhalte aus allen vier Ebenen fließend, ineinander übergreifend angeboten. Aus diesem Grund bieten diese Maßnahmen auch die Chance, weit über ein reines Selbstbehauptungs- und Selbstschutztraining hinauszugehen. Je nach Möglichkeit, die Trainingsinhalte zu vertiefen, zu wiederholen und im Kita-Alltag oder Schulalltag weiter zu üben werden quasi „im Rücken“ der Übungen wichtige Elemente sozialer Kompetenzen mit gelernt (z.B. Empathie,Achtsamkeit Selbststeuerung, Eigeninitiative, Hilfsbereitschaft, Rollenflexibilität, Zivilcourage etc.). 

Inhalte des SOS-Trainings /Grundlagen

 

Die Grundlagen bilden das Fundament und werden in den meisten Fällen der Maßnahmen an Grundschulen und in Kindergärten/Kindertagesstätten behandelt und wiederholt. Das Grundlagentraining beinhaltet entweder 5 - 6 Einheiten (1 Stunde pro Woche z.B in Kindergärten/ Kindertagesstätten) oder 2 Tage á 4 bis 6 Stunden (an Grundschulen/Weiterführende Schulen).

  • Qi Gong als Achtsamkeits-, Begrüssungs- und gruppendynamisches Einstimmungsritual
  • 4 wichtige Punkte, Aufmerksamkeit zu zeigen
  • Loben und Würdigen
  • Fähigkeit, Aufmerksamkeit, Konzentration und Achtsamkeit in den Einheiten aufrecht zu erhalten
  • Grenzen wahrnehmen, achten und setzen, sowohl gegenüber Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • Einsatz von Stimme, Haltung, Gestik und Mimik beim Grenzen setzen
  • Einsatz von ritualisierten Gestiken, um zu signalisieren: „Sorry“, „ist ja gut“, „Ich habe verstanden“, „Ich höre ja auf“ etc.
  • Bedeutung von Angst und Wut als Hinweise aus dem Organismus (Schutzstimme und Schutzkraft)
  • Flucht/Rückzug („Bei Nerv und Gefahr bin ich nicht da!“)
  • Verbale Strategien, um sich Unterstützung/Hilfe zu holen
  • Fähigkeit, sich Personen/Situationen zu merken
  • Zivilcourage (andere schützen, ohne zu schlagen und ohne geschlagen zu werden)

 

Aufbau- und Vertiefungselemente 

Wenn die oben genannten Grundlagen im Training immer sicherer und selbstverständlicher gelingen und sie vielleicht sogar schon hier und da im Alltag (ausserhalb des Trainings-Kontextes) erfolgreich verankert werden konnten, besteht die Möglichkeit, immer mehr Elemente mit anzubieten:

  • Wut als Ausdruck von zu kurz gekommenen Bedürfnissen
  • Bedürfnis-Wortschatz anwenden/erweitern
  • Körperliche Schutz- und Befreiungstechniken
  • Magnetfeld der AnmacherInnen, BeleidigerInnen und SchlägerInnen
  • Zivilcourage (Positiv Mobben, Ausgrenzungmechanismen erkennen)
  • SOS in schwierigen und komplexen Kontexten (Gruppen, auf dem Fahrrad, an unterschiedlichen Orten etc.)
  • Alternative Schutzstrategien („Es ist fast alles erlaubt, was verhindert, dass ich geschlagen werde oder selber schlagen muss.“) 
  • Freundlichkeitstraining (Die vier Geheimnisse eines freundlichen Menschen)
 

Die Nachhaltigkeit einer SOS-Maßnahme

Wie nachhaltig ist eine SOS-Maßnahme? Wann können die Kinder die geübten Inhalte auch im Alltag (Kindertagesstätte, Kindergarten, Schule) anwenden? Wie lange dauert es, bis sich eine SOS- Maßnahme nachhaltig auf das Sozialverhalten der Kinder auswirkt?

Diese wichtigen Fragen bewegen selbstverständlich die pädagogischen Fachkräfte von Institutionen, die ein SOS-Training einmalig oder regelmäßiger buchen, je nachdem, welche Zielsetzung hierbei verfolgt wird:

 

  • Kennenlernen und erproben von SOS-Strategien:

Impuls-Seminare (z.B. 1-2 Halbtages-Seminare; 4-6 Einheiten in fortlaufenden Wochenkursen)

  • Erproben und Vertiefen von SOS-Strategien:

Fortlaufende Seminare (z.B. oben genannte Beispiele mehrfach über das Jahr verteilen; Installieren von SOS-AGs an Schulen)

  • Erproben, Vertiefen und im institutionellen Alltag verankern:

Fortlaufende Seminare, die im institutionellen Alltag begleitet werden (Fortbildung des Kollegiums zum Thema „SOS in der Institution begleiten“, SOS-Seminar mit den Eltern, Installieren einer SOS-AG, Ausbildung von SchulassistentInnen/pädagogischen Fachkräften zum/zur SOS-TrainerIn)

  

Damit Kinder und Jugendliche die angebotenen Trainingsinhalte, Strategien usw. auch über den Trainings-Kontext hinaus in anderen Kontexten erfolgreich anwenden können bedarf es der regelmäßigen Übung.


Seit 2017 im Programm: "SOS & Freundlichkeit"

Viele Schulen, die ein SOS-Training absolviert haben, berichten darüber, dass es immer mehr  Kindern schwer fällt, freundlich zu sein. " Der Respekt untereinander aber auch den Erwachsenen gegenüber geht immer mehr verloren und weicht einem rüderen un-empathischeren Verhalten", betonen immer mehr Lehrerinnen und Lehrer.

 

Im Freundlichkeitstraining biete ich den Kindern Möglichkeiten an, Freundlichkeit wieder für sich zu entdecken, zu spüren, zu genießen und diese auch zu verschenken, also anzuwenden.

 

Das Paket, "SOS meets Freundlichkeit" besteht aus drei halben Schultagen (also 4 Schulstunden) und beinhaltet:

Tag 1: "Schützen Ohne Schlagen" - wie schütze ich mich, ohne selbst zum Angreifer/zur Angreiferin zu werden?

Tag 2: "Schützen Ohne Schlagen" - Wie schütze ich andere ?

Tag 3: "Freundlichkeitstraining" - Die 4 Geheimnisse eines freundlichen Menschen

Dieses Paket ist ideal für Grundschulen und kann, in modifizierter Form auch an weiterführenden Schulen durchgeführt werden.



Seit 2019: "Schützen Ohne Schlagen"

Ausbildung zur SOS - Trainerin/zum SOS-Trainer

SOS-Trainerausbildung

Schützen Ohne Schlagen für MultiplikatorInnen

  • Sie sind an einer pädagogisch, oder psycho-sozial arbeitenden Institution tätig und möchten diese Ausbildung als Zusatzqualifikation genießen?
  • Sie sind Lehrerin/Lehrer, Erzieherin/Erzieher oder leiten eine pädagogisch, psycho-sozial arbeitende Institution und möchten die gewaltfreien Strategien des SOS-Konzepts im Institutionsalltag nachhaltig verankern, z.B. durch eine fortlaufende SOS AG  oder auch die enge Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die als aggressiv beschrieben werden durch Lehrkräfte oder Schulassistenten 
  • Sie sind Trainerin/Trainer und arbeiten mit Kindern/Jugendlichen und möchten diese Ausbildung als Zusatzqualifikation genießen oder Ihr Repertoire bezüglich Selbstschutz/Selbstbehauptung bei Kindern und Jugendlichen erweitern?
  • Sie sind eine Gemeinde- oder Stadtverwaltung und möchten die gewaltfreien Inhalte des SOS-Konzepts in Ihrer Gemeinde oder Stadt verankern (z.B. durch einen TrainerInnen-Pool)
  • Sie sind Trainerin/Trainer in den Bereichen Antiaggressivitätstraining/Coolnesstraining oder Anti-Gewalttraining und möchten mit dieser Ausbildung Ihr Repertoire hinsichtlich gewaltfreier Strategien in den Bereichen Selbstschutz/Selbstbehauptung bei Kindern und Jugendlichen erweitern? 

Diese Ausbildung soll Sie dazu befähigen, SOS - Trainingsmaßnahmen zu leiten und die Inhalte Kindern/Jugendlichen oder auch Erwachsenen anzubieten. 

Die ausgebildeten TrainerInnen haben die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen anzuwenden und können eigene Veranstaltungen in den unterschiedlichen Institutionen durchführen.



Presseartikel und Berichte

03.03.2016 Wiesmoor

„SOS – Schützen ohne Schlagen“

Angriff ist eben nicht die beste Verteidigung

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02.10.2016 Sportzentrum Sportivo in Emden

"Schützen,ohne Schlagen" 

Workshop mit Jugendlichen

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30.01.2017 Kindergarten Meerhuske in Ihlow

Selbstbewusstsein statt Gewalt - Das Vorschulprojekt "Schützen ohne Schlagen" hat sich bewährt

[Artikel aufrufen]

21.02.2018 Grundschule am Wall

"Projekt Schützen ohne Schlagen an Schule am Wall"

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09.05.2018 IGS Emden

"Schüler lernten, sich selbst zu verteidigen"

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